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Der Anbau und seine Folgen

Der massive Einsatz von Chemie auf den Baumwollfeldern vernichtet nicht nur Schädlinge, sondern auch zahlreiche Nützlinge und für die Bodenfruchtbarkeit wichtige Bodenlebewesen. Konventioneller Baumwollanbau führt daher zur Auslaugung der Böden, einer Verringerung des Humusanteils und in der Folge zu einer Abnahme der Wasserhaltefähigkeit und damit zu erhöhter Erosionsanfälligkeit .Zusätzlich ist der Wasserverbrauch bei der Baumwollproduktion enorm hoch: Für ein Kilogramm Baumwollfasern wird ein Kubikmeter Wasser benötigt. Die Herstellung einer einzigen Jeans verbraucht rund 8000 Liter Wasser.Die Folge der intensiven Bewässerung sieht man z.B. in Zentralasien. Der Grundwasserspiegel sinkt, die Böden versalzen und der Aralsee trocknet aus.

60 Prozent aller Baumwollanbauflächen werden künstlich bewässert, das ist rund die Hälfte aller bewässerten Flächen auf der Welt. Der Anbau der Pflanze ist damit für etwa sechs Prozent des globalen Süßwasserverbrauchs verantwortlich. Bodenversalzung und sinkende Grundwasserspiegel sind daher in den Hauptanbaugebieten für Baumwolle ein gravierendes Problem. Effiziente Bewässerungsanlagen benötigen 7.000 Liter Wasser für die Erzeugung von einem Kilogramm Baumwolle, schlechte Anlagen bis zu 30.000 Liter. Teile des Wassers gelangen durch Verdunstung und Absickern ins Grundwasser oder durch Abfluss ins Oberflächenwasser wieder in den Wasserkreislauf. Das Wasser ist jedoch oftmals durch die Pestizide kontaminiert, die sich im Trinkwasser sowie in Lebens- und Futtermitteln anreichern. Insgesamt werden damit bei einer jährlichen Produktionsmenge von 25 Mio. Tonnen Baumwolle 300 Billionen Liter Wasser verbraucht – viermal so viel wie für die Befriedigung des Wasser-Grundbedarfs aller Menschen nötig ist.

Der Anbau von Baumwolle ist für die Bauern nicht nur gefährlich, sondern auch sehr kostspielig: Sie müssen hohe Kredite für die Anschaffung von Chemikalien in Kauf nehmen, wenn sie weiter Baumwolle auf ihren Feldern anbauen wollen. Dieser hohe Bedarf an Chemikalien frisst über 50 Prozent der bäuerlichen Erlöse. Nach Schätzungen der World Health Organisation (WHO) vergiften sich zudem bei Unfällen mit Spritzmitteln jedes Jahr weltweit 500.000 bis zwei Millionen Menschen, bis zu 40.000 davon tödlich. Ein Viertel davon, rund 10.000 Menschen, sterben jedes Jahr allein durch Pestizide im Baumwollanbau.